GOLDENER HERBST UND UNENDLICHER KOSMISCHER KREISLAUF
Tipps für die Himmelsbeobachtung im Oktober
Der nächtlichen Lichtverschmutzung entkommen und unter einem weit gespannten, dunklen Himmelszelt uneingeschränkt den Anblick von unzähligen Sternen genießen – das gelingt nur, wenn wir den Großstädten den Rücken kehren. Doch die Stadt hat ja auch viel Schönes und mit dem Ende der Sommerzeit werden die Nächte über Berlin zwar nicht dunkler, aber länger, und so haben wir hier ein paar Tipps für die Sternbeobachtung im goldenen Oktober.
Der Sternenhimmel im Oktober
Während in irdischen Gefilden noch um Koalitionen gerungen wird, haben sich am Sternenhimmel über unseren Köpfen die Sternbilder im beständigen Wechsel der Jahreszeiten neu geordnet. Im Oktober dominieren die Herbststernbilder den Nachthimmel. Allen voran erstrahlt das sogenannte »Herbstviereck« hoch im Südosten, benannt nach den vier Hauptsternen des Pegasus. Vom geflügelten Himmelspferd ist es nicht weit zum Sternbild Andromeda. Angekettet an einen Felsen wäre die äthiopische Königstochter beinahe dem Meeresungeheuer Ketos zum Opfer gefallen. Da ist es nur gerecht, dass nicht nur eines der schönsten Sternbilder nach ihr benannt ist, sondern auch eine eigenständige Milchstraße. Der »Andromedanebel« ist mit unvorstellbaren 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung das weitentfernteste Objekt, das noch mit bloßem Auge auszumachen ist. Ihr könnt die Galaxie als matten Fleck zwischen den beiden Sternbildern Kassiopeia, auch als »Himmels-W« bekannt, und besagter Andromeda entdecken.
Apropos Entfernungen: Das ist ein überaus spannendes Thema in der Astronomie, dem wir dieses Jahr einen Livestream gewidmet haben. Wir empfehlen Euch das Video »ALL@HOME – Entfernungen im Weltall«, moderiert von Kristin Linde.
Ein stets verlässlicher Wegweiser am nächtlichen Himmel ist der Große Wagen oder auch Große Bärin genannt. Von ihr ausgehend, ist es ein Leichtes, den Polarstern zu finden, der wiederum den Weg Richtung Norden weist. Und auch im Planetensystem sorgt die Große Bärin für Orientierung, bringt uns doch die Verlängerung der Linie über den Polarstern hinaus mitten hinein ins Sternbild Kassiopeia.
Planeten über Berlin – Venus, Jupiter und Saturn
Während bei den Sternbildern die Zeichen auf Veränderung stehen, erweisen sich die Planeten als äußerst beständig. Venus, Jupiter und Saturn betreten wie gehabt allabendlich die nächtliche Bühne. Leichte Variationen in Zeit und Raum sorgen für ein wenig Abwechslung, so wandert Venus durch das Sternbild Waage und wechselt am 7. Oktober in den Skorpion. Jupiters Weg führt weiter durch das Sternbild Skorpion und mit fortschreitender Dämmerung ist er in südwestlicher Richtung auszumachen. Da er sich immer früher zurückzieht (Ende Oktober bereits gegen 0:40 Uhr Winterzeit) – wie übrigens auch sein Kompagnon Saturn – nimmt die Beobachtungszeitspanne im Oktober stetig ab. Aber es lohnt sich mit einem guten Fernglas in seine Richtung zu spähen, denn Ihr könnt auf den Spuren Galileo Galileis die vier größten Jupitermonde beobachten. Als der Universalgelehrte zu Beginn des 17. Jahrhunderts seine Beobachtungen publik machte, erschütterten seine Erkenntnisse das vorherrschende Weltbild nachhaltig.
Bei der Beobachtung des Planeten Uranus im Sternbild Widder gilt es eine Distanz von unfassbaren 3 Milliarden Kilometern zu überwinden. Bei guten Beobachtungsbedingungen lohnt sich der Weg in eine der Berliner Volkssternwarten, um den Planeten zu sehen, dessen Bahnungenauigkeiten zur Entdeckung des blauen Planeten Neptun führten. Ein junger Astronom namens Johann Gottfried Galle machte von seinem Standort in Berlin-Kreuzberg im Jahr 1846 die sensationelle Entdeckung.
Die geschenkte Stunde: der Beginn der Winterzeit am 31. Oktober
Sehnsüchtig von allen Sternliebhaber*innen erwartet: das Ende der Sommerzeit. Womöglich zum letzten Mal dürfen wir in der Nacht von 30. auf 31. Oktober unsere Uhren eine Stunde zurückstellen, denn europaweit hat das alte Konstrukt ausgedient. Mit Beginn der Winterzeit laufen unsere Uhren wieder synchron zur astronomisch korrekten Zeit und wenn Ihr Glück habt, könnt Ihr im Oktober sogar noch in den Nächten vom 4. bis 8. Oktober sowie am 21. Oktober die eine oder andere Sternschnuppe entdecken.
Livestream »Cosmic Kiss« – Matthias Maurer auf dem Weg zur ISS
Einen weiten Weg vor seinem ersten Arbeitstag auf der ISS-Raumstation hat ESA-Astronaut Matthias Maurer zurückzulegen. Voraussichtlich in den frühen Morgenstunden des 30. Oktober wird er auf der Internationalen Raumstation eintreffen, wo sechs Monate intensiver Forschungsarbeit vor ihm liegen. 400 Kilometer über der Erde spielt Lichtverschmutzung keine Rolle und so freuen wir uns schon jetzt auf beeindruckende Bilder aus dem Weltall. Verfolgt seine Reise ins All gemeinsam mit uns vìa Livestream! Die genaue Uhrzeit geben wir über unsere sozialen Kanäle bekannt.
Viel Spaß bei der Himmelsbeobachtung!