PEGASUS VERLEIHT FLÜGEL …

Tipps für die Himmelsbeobachtung im September

Die Nächte sind schon merklich kühler, die Blätter an den Bäumen fangen an sich zu verfärben: kein Zweifel, allmählich hält der Herbst Einzug. Die längeren Nächte laden ein zur Sternbeobachtung und eins der schönsten Dinge an den Sternbildern ist ihr mythologischer Hintergrund. Was der Septemberhimmel an visuellen Eindrücken und Geschichten bereithält, erzählen wir Euch in diesem Blogbeitrag.

Der Sternenhimmel im September

Im September setzt sich der Trend des Vormonats am Sternhimmel durch. Die Dreierkonstellation aus Schwan, Leier und Adler, das sogenannte Sommerdreieck, büßt an Bedeutung ein und die Konkurrenz in Gestalt der Herbststernbilder Perseus, Kassiopeia, Andromeda und Pegasus übernimmt das Ruder. Insbesondere Pegasus beflügelt unsere Fantasie: Seine vier hellsten Sterne bilden das Herbstviereck und sind die Vorboten einer der schönsten Sternbildgeschichten: der Andromeda-Sage. Andromeda, Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und der Kassiopeia und spätere Gattin von Perseus, kommt unverschuldet in eine ziemlich missliche Lage. An einen Felsen am Meer geschmiedet, soll sie dem Seeungeheuer Ketos geopfert werden, um den Zorn des Meeresgottes Poseidon über die Hybris ihrer Mutter zu besänftigen.  Da kommt heldenhaft Perseus ins Spiel, befreit Andromeda, nimmt sie zur Frau, kommt in Clinch mit ihrem Onkel und greift schließlich zum allerletzten Mittel, dem Haupt der vor kurzem besiegten Medusa, um seine Feinde zu versteinern. Ein ganzes Geschichtsepos also, was sich am nächtlichen Herbsthimmel entfaltet, wobei es mitunter einige Fantasie erfordert, die Protagonisten der Sternbilder zu erkennen. So ist die sitzende Kassiopeia schon eine Herausforderung.

Wertvolle Tipps für die Himmelsbeobachtung und viele Infos zu den mythologischen Hintergründen des Herbsthimmels liefert in unserem YouTube-Kanal das Video »Sternstunden: Den Herbsthimmel entdecken #2« von Dr. Jürgen Rinow und Judith Hempe  (Kieler Planetarium e. V.). Sie entführen Euch in die Welt von Perseus und Medusa, Pegasus, Kepheus, Kassiopeia und Andromeda.

In Richtung Norden zeigt sich der Große Wagen. Nimmt man das große Ganze ins Visier, erkennt man unschwer die Große Bärin. Fast scheint es, als würde sie mit ihren Bärenpfoten auf der Horizontlinie tapsen, so tief steht sie bereits am Septembernachthimmel.

Planeten über Berlin – Venus, Jupiter und Saturn

Venus, der drittkleinste Planet unseres Sonnensystems mit unwirtlicher, heißer Oberfläche, ist weiterhin knapp über dem Westhorizont in den Abendstunden sichtbar. Auf ihrem Weg Richtung Westen durchwandert die Venus das Sternbild Jungfrau und wechselt am 18. September in die Waage. Wendet man sich zu späterer Stunde von ihr ab und blickt Richtung Südosten, zieht Jupiter als auffälligster Stern des Abend- und Nachthimmels alle Blicke auf sich. Tief über dem Horizont bewegt er sich in Richtung des Sternbildes Steinbock. Drei Mal dürft Ihr raten, wer sich an seiner rechten Seite befindet. Saturn zeigt sich ganz im Sternbild des Steinbocks und die beiden unzertrennlichen Planeten scheinen einen Wettbewerb auszufechten, wer die meisten Monde um sich scharen kann.

Die Tag-und-Nacht-Gleiche läutet den Herbst ein

Nicht der Abstand der Erde zur Sonne, sondern die Schrägstellung der Erdachse ist Ursache für unseren Jahreszeitenzyklus. Die Erdachse steht nicht senkrecht auf der Erdbahn, sondern ist um 23,5° geneigt. Während des gesamten jährlichen Umlaufs um die Sonne behält die Rotationsachse ihre Ausrichtung zur Sonne bei und so ist mal die Nord- mal die Südhalbkugel der Sonne stärker zugeneigt.

Zwei Mal im Jahr gibt es einen Zeitpunkt, an dem Tag und Nacht exakt die gleiche Länge haben. Im September markiert die Tag-und-Nacht-Gleiche, auch Äquinoktium genannt, den astronomischen Herbstanfang. Dieses Jahr fällt er auf den 22. September. Dann verabschieden wir auf der Nordhalbkugel uns endgültig vom Sommer und freuen uns auf bald noch deutlich längere Nächte voller astronomischer Ereignisse.

Viel Spaß bei der Himmelsbeobachtung!

Carola von Gra… | 10.09.2021